Chamonix 2017 - Les Droites (4000m) und Dome de Gouter (4304m)

Zeitraum: 10.6.17 bis 16.06.17

Sa. 10.6.2017 Start um 8:00 bei Sigi in Sulzberg. Nach einer überraschend staufreien Anfahrt nach Chamonix haben wir die Zimmer in der UCPA bezogen. Anschließend gab es eine ordentliche Eisration und eine erste Ernüchterung im Bergsteigerbüro. Auf Grund der vorausgesagten hohen Temperaturen hat man uns dringend von der Begehung des Jardingrates (wäre auch die Erstbegehung 2017) abgeraten. Die Besteigung von Les Droites wurde auch sehr skeptisch gesehen. Nach einem Gespräch mit dem Hüttenwirt der Couvercle haben wir zumindest einen Versuch der Les Droites beschlossen. So ging es dann wieder zurück zur UCPA und nach ein paar Kaltgetränken gingen wir frohen Mutes zu Bett.

So. 11.06.2017 Start mit Sicht auf den Mont Blanc.

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Sigi‘s Gedanke: by fair means war bei den herrschenden Temperaturen schnell verflogen.

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So ging’s mit der Zahnradbahn zur Station Montenvers. Nach den obligatorischen Fotos

3 Aiguille de la Republique

Aiguille de la Republique

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stiegen wir die Leitern zum Mer de Glace hinunter

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Bis zur Abzweigung müßte der Gletscher eher Mer de Schutt heisen. Das Mer de Glace war bis auf eine Höhe von ca. 2200 aper, auch hier war die Schneemenge im Winter unterdurchschnittlich

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Dent du Geant

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Mer de Glace

Es ging an einigen Ausbildungsgruppen vorbei bis zur Verzweigung des Gletschers unter die Leitern zum Refuge du Couvercle

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Der Abzweig wird durch eine alte Tonne markiert. Hier kommt dann auch der neue Weg von der Couvercle wieder auf den Gletscher. Aber davon später mehr. Über einige Stufen ging es dann auf einen Geländeabsatz und weiter zur Hütte.

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Tischgedeck

Die Hütte war weit weniger belegt als es die Reservierungsseite vermuten ließ. Nach einer kurzen Pause gingen wir, an der alten Hütte vorbei,

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hoch zum Glacier de Talefre auf ca. 2820 m

16 Les Droites

Les Droites

17 Verte bis Les Droites

Verte bis Les Droites

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Rinne

Hier konnte man den Weiterweg zum Einstieg in die Schneerinne erkennen. Die Spaltenzone war auch gut erkennbar. Von der Hütte sieht man die Traumziele der Umgebung

20 Mont Blanc oder weißer Kopf

Mont Blanc oder weißer Kopf

21 Dent du Geant

Dent du Geant

22 Rochefortgrat

Rochefortgrat

23 Grandes Jorasses

Grandes Jorasses

Trotz des zeitigen Frühstücks um 12:00 waren wir überrascht, daß es das Abendessen erst um 19:00 gab, theoretisch! Real war es dann gut 19:15 bei der (salzarmen) Suppe. Mit ordentlich Rotwein hatten wir dann eine gewisse „Bettschwere“ und nach dem etwas umständlichen und zeitraubenden Bezahlvorgang, waren dann weniger als 3 Stunden bis zum Frühstück übrig. Also schneller und tiefer schlafen.

Mo. 12.06.17 Frühstück um 0:00. Diese Zeit verdient den Namen Frühstück wirklich. Um 0:45 ging es dann los. Draußen war es ungewöhnlich warm. Handschuhe und Jacke wurden also nicht gebraucht. Aus Richtung Aiguille du Tacul hat es mächtig gerumpelt. Hier ist vermutlich einiges abgegangen. Vor uns gingen 2 Engländer und 2 Franzosen. Die Engländer wollten ebenfalls auf Les Droites. Der Aussichtspunkt von gestern war schnell erreicht. Trotz der Plusgrade war das Schneefeld gut zu begehen. Auch auf dem Gletscher war die Spur tragfähig. Nach einiger Zeit hatten wir die Engländer eingeholt. Der Grund war auch schnell klar: die vorhandene Spur ging hier nicht zur Firnrinne, sondern um den Ostsporn herum zur Südflanke der Les Droites. Hier entschlossen sich die Engländer zum ersten Mal zur Umkehr. Wir gingen, abwechselnd spurend, weiter. Die Engländer kamen dann in einigem Abstand doch nach. Am Einstieg der Rinne angekommen versuchte Sigi zuerst direkt den Bergschrund zu überwinden. Der Schnee war aber derart aufgeweicht, daß die Eisgeräte keinen Halt fanden. Also über die Felsen rein in die Rinne! Unsere „Freunde von der Insel“ hatten wieder zu uns aufgeschlosssen. Sigi war gerade über die linken Felsen auf dem Weg in die Rinne, da kam einer der Engländer zum Bergschrund und wollte nur prüfen wie weich der Schnee wirklich ist (so hat er es zumindest gesagt). Plötzlich hat er einen Einstiegsversuch in die Rinne gestartet – bei gekreuzten Seilen! Kaum gestartet, schon im Bergschrund gelegen. Dabei natürlich das Seil zu Sigi gespannt. Der hatte glücklicherweise einigermaßen sicheren Halt. Nach diesem Versuch haben sich die Engländer dann endgültig getrollt. Brexit! Der Aufstieg durch die Rinne war sehr gut und ging auch zügig voran. Nur der Ausstieg war durch die herrschenden Verhältnisse etwas mühsamer. Nun ging es über die Südflanke über Blockgelände zu einer Felsstufe unter dem steilen Firnfeld (Schlüsselstelle ca. IV).

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Nach einigen Klettermetern über der Felsstufe fing dann das steile Firnfeld an, abrutschen nicht erlaubt. Von den Vorgängern waren noch undeutlich Spuren erkennbar. In der Zwischenzeit kam die Sonne über den Grat und der eh schon weiche Schnee drohte noch weicher zu werden. Anfangs ging es mit dem Aufstieg noch voran, doch nach ca. 30 Hm war mein Kampfgewicht für die Schneedecke zu viel. Zeit- u. kräfteraubend mußte ich mit dem Schienbein zuerst den Schnee plattpressen um dann einen Schritt Höhe zu gewinnen. Sigi hat dann die Spurarbeit übernommen und auch weiter rechts eine tragfähigere Linie gefunden. Seine Spuren habe ich beim Nachsteigen nur gestreichelt. Nach einer Weile ging für einige Zeit nichts mehr. Sigi war hinter einem Felsen abgebogen. Ich bin dann noch ein Stück höher und habe gerade noch gesehen wie Sigi sich ausgegraben hat. Er ist durch die Harschschicht unter der oberen Schneeschicht in eine Schicht mit Schwimmschnee durchgebrochen. Weiter ging es über den Grat zum Gipfelaufbau. Hier war es dann wieder leichter und wir erreichen kurz darauf den Gipfel von Les Droites. Nach einer kurzen Pause und wenigen Gipfelfotos ging es zurück zum Firngrat.

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Über die Abseilpiste – mit nicht immer logischen Abständen – ging’s über tief aufgeweichten Schnee und Felsstufen (mit Dusche durch Wasserfall) zum ebenfalls steilen oberen Firnfeld des Glacier de Talefre

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Der weitere Abstieg über den Gletscher war dann erfreulicherweise nicht so mühsam wie befürchtet. Zur Hütte mußten dann nochmals 170 Hm aufgestiegen werden, was aber nicht mehr so schweißtreibend war, da es mittlerweile zugezogen hatte. Nach Auffüllen des Flüssigkeitsvorrates und dem typisch salzarmen Abendessen ging es zeitig ins Bett.

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Abendstimmung am Mont Blanc

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Grand Jorasses

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Di. 13.06.17 Nach dem Frühstück haben wir um ca. 8:00 den Abstieg angetreten. Der Hüttenwirt hat uns den neuen Weg zur Montenvers empfohlen. Merkwürdigerweise war die vergangene Nacht kühler, der Schnee an der Hütte war gefroren. Der neue Weg geht anfangs höhengleich zu einer Schulter und dann über einen Steilhang tiefer zu einigen kurzen Leitern.

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Ein ganzes Stück geht es dann nur leicht fallend oberhalb des Mer du Glace in Richtung Montenvers. Auf Höhe der Gletscherverzweigung steigt man dann über einige sehr lange/hohe Leitern zum Gletscher ab.

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Nach einer kurzen Strecke im Geröll kommt man an der zuvor beschriebenen Tonne. Von hier retour und über die Leitern zur Montenversbahn und nach Chamonix.

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Ein kurzer Fußmarsch trennte uns noch von einer ausgiebigen Dusche und dem verdienten Mittagessen. Nachmittags ging’s noch mal ins Maison de la Montagne. Die Aussagen zu einer Mont Blanc Besteigung waren nicht eindeutig. Ebensowenig die Wettervorhersage. Zunächst ging es einmal um die Frage wie: mit Ski oder zu Fuß. Sigi war eher für eine Besteigung zu Fuß. Also Ski weiter im Auto lassen, da auch der Gehilfe auf der Grands Mulets von einer fast kompletten Tragestrecke zur Hütte gesprochen hat. Er hat uns empfohlen mit Ludo, dem Wirt der Grands Mulets hüüte, hochzusteigen. Ludo sollte um 9:00 mit der Bahn hochfahren.

Mi. 14.06.17 Ludo kam mit Ski! Er zeigte uns eine Abkürzung und vor einer Moräne stieg er etwas höher und ging mit Ski weiter.

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Wir gingen parallel zum Hang über einige Bachläufe, vorbei an der alten Midibahn

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– welche nicht fertig gestellt wurde – zum Bossegletscher

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Plan de Glacier

Ludo erwartete uns schon an einem großen Felsen. Gemeinsam gingen wir zum Eisbruch La Jonction.

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Hier versorgte uns Ludo mit einigen Informationen zum Gebiet und zum Gletscher selbst. Der Gletscher vom Mont Blanc bewegt sich hier nur um ca. 1m pro Tag, der vom Tacul/Maudit hingegen um bis zu 2,5m. Deshalb ändert sich die Route hier täglich. Nach dem Eisbruch ging Ludo mit den Ski voraus.

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Wir hatten noch tiefe Spurarbeit und ein paar Fußdurchbrüche in Spalten vor uns. Schließlich erreichten wir die Felsen unter der Hütte und gingen über den Grat zur Hütte. Wir waren die einzigen Gäste...

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Full House

Im Sommer sind hier pro Monat durchschnittlich nur 45 Gäste. Zur Skitourenzeit ist es oft überfüllt. Der Wetterbricht war noch immer nicht eindeutig.

57 Wetterverschlechterung

Wetterverschlechterung

58 das berühmte Klo

das berühmte Klo

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Zwei Wetterberichte sagten morgens gutes Wetter voraus, Meteofrance sprach morgens von einem abziehenden Gewitter. Wir entschieden uns für ein Frühstück um 1:30 und gingen früh zu Bett.

Do. 15.06.17 Nach einem kurzen Frühstück wollten wir gegen 2:00 los, als es plötzlich stark zu regnen begann. Also wieder ins Bett und den Wecker eine halbe Stunde später gestellt. So ging es weiter bis 5:30. Immer wieder Wecker stellen und kurz vor Start wieder Regen. Um 5:30 sind wir dann los. Der Gletscher war 30 bis 40cm tief aufgeweicht; nur mühsam ging es höher.

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Besser wurde es erst direkt am Grat. Hier war ein hartes Teilstück mit knapper Schneebedeckung über dem Eis. In der Zwischenzeit waren wir auf ca. 3500 Hm angekommen und die Einsinktiefe war nicht mehr so groß. Ab hier ist der Niederschlag auch als Schnee gefallen. Leider hat es aber dann auch komplett zugezogen.

62 sieht imposant aus war aber genau unser Problem

Sieht imposant aus, war aber genau unser Problem.

Der Weiterweg war nicht schwierig, immer dem Rücken folgen. Den Gipfel des Dome du Gouter haben wir nur mit dem Höhenmesser (und den vielen Spuren) erkannt. Ein Weiterweg zum Mont Blanc war nicht mehr sinnvoll, deshalb Abbruch und Abstieg zur Gouterhütte.

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Nach einer kurzen Erkundung der neuen Hütte sind wir dann über den Klettersteig und das Grand Couloir bis La Chalette abgestiegen.

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Die Zahnradbahn Tramway du Mont Blanc war leider noch nicht in Betrieb. Dafür haben wir die Trasse als Abstiegsweg genutzt.

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Fr. 16.06.17 Der geplante Kletterausflug Richtung Brevent mußten wir leider abblasen da Sigi Probleme mit der Schulter hatte. Irgendwann hat er sich da etwas verrenkt. An Klettern war nicht mehr zu denken

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Nach dem Mittagessen sind wir dann wieder Richtung Allgäu gefahren. Leider war das durch die Schweiz recht zäh.

Teilnehmer:
Sigi Bertele
Gerhard Steudel

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